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Abstract

Auf der TeaP98 hatten wir einen Einfluss der
Ebbinghaus / Titchener Illusion sowohl auf die Wahrnehmung als auch auf die Greifmotorik
gezeigt. Diese Daten widersprechen der
verbreiteten Auffassung, dass das motorische
System nur in geringem Masse visuellen
Grosssenillusionen unterliegt (Aglioti, DeSouza
Goodale, 1995). Damit wird die Theorie in Frage
gestellt, dass im Handlungsund im
Wahrnehmungssystem visuelle Information qualitativ
unterschiedlich verarbeitet wird (Milner
Goodale, 1995). In dem vorliegenden Experiment
wurde untersucht, inwieweit sich die Ergebnisse
zur Ebbinghaus Illusion auf die Mueller-Lyer
Taueschung generalisieren lassen. Zwoelf
Versuchspersonen (VPn) wurden Plastikstaebchen
(40, 43, 46 und 49 mm lang, 5 mm breit) auf der
Oberflaeche eines flach liegenden Bildschirmes
dargeboten. Auf dem Bildschirm wurden entweder
nach aussen oder nach innen gerichtete
Pfeilspitzen gezeigt, so dass sich aus Staebchen
und Pfeilspitzen die Mueller-Lyer Taueschung
ergab. Die VPn griffen die Staebchen und die
maximale Handoeffnung vor Beruehrung der Staebchen
wurde mittles eines Optotrak (TM) Systems
ermittelt. In einer zweiten Aufgabe wurde der
Einfluss der Illusion auf die Wahrnehmung mittels
einer Einstell-Prozedur ermittelt. Die Ergebnisse
zeigen starke Einflussse der Illusion sowohl auf
die Wahrnehmung als auch auf das Greifen. Auch
diese Ergebnis widerspricht der Auffassung, dass
das Greifen nur in geringem Masse visuellen
Illusionen unterliege. Interessanterweise ist in
unserem Experiment der Einfluss auf das Greifen
sogar grossser als auf die Wahrnehmung. Gruende
hierfuer werden diskutiert.