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Retinale und kortikale Beiträge zu Farbadaptation und Farbkonstanz

MPS-Authors
/persons/resource/persons83926

Gegenfurtner,  KR
Department Human Perception, Cognition and Action, Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;
Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;

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Citation

Gegenfurtner, K. (2000). Retinale und kortikale Beiträge zu Farbadaptation und Farbkonstanz. Talk presented at 3. Tübinger Wahrnehmungskonferenz (TWK 2000). Tübingen, Germany. 2000-02-25 - 2000-02-27.


Cite as: https://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-0013-E555-E
Abstract
Unter Farbkonstanz versteht man die Fähigkeit des visuellen Systems, die Farbe von Objekten als relativ konstant unter sich verändernden Beleuchtungsbedingungen wahrzunehmen.
Obwohl es verschiedenen Modelle gibt, die theoretisch relativ gute Farbkonstanzleistungen
erzielen können, ist bisher immer noch unklar, ob Farbkonstanz bereits in
retinalen Schaltkreisen erreicht wird, oder ob dazu kortikale Mechanismen nötig sind.
Wenn farbige Reize von großen farbigen Flächen umgeben werden, dann haben diese
Umfeldreize enormen Einfluß nicht nur auf die Farberscheinung, sondern auch auf die
Unterscheidbarkeit. In Experimenten mit schnellen Umfeldänderungen konnten wir drei
Prozesse mit underschiedlichen Zeitkonstanten identifizieren. Ein langsamer Prozess mit
einer Halbwertszeit von ca. 30 s und ein schnellerer Prozess mit einer Halbwertszeit von
50-100 ms traten sowohl bei Farberscheinung und Farbunterscheidung auf. Der schnellste
Prozess jedoch, der ca. 70 der gesamten Farbänderung bei Beleuchtungswechseln
erklärte und eine Halbwertszeit von weniger als 20 ms hatte, trat nur bei der Farberscheinung
auf. Daher muss dieser Prozess, der wohl auf globale Reiz-Umfeld-kontraste
zurückgeht, auf einer späteren Verarbeitungsebene stattfinden als die langsameren. Mit
anderen Worten, die Bestimmung der Farberscheinung findet erst nach der Farbunterscheidung
statt. Der Einfluß von Beleuchtungsänderungen wird also auf einer kortikalen
Ebene korrigiert.
Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit Untersuchungen an Patienten mit kortikalen
Hirnläsionen (Rüttiger et al., 1999). In dieser Studie fanden wir Patienten, die ein selektives
Defizit für Farbkonstanz bei unbeeinträchtigter Farbunterscheidung aufwiesen. Drei
dieser Patienten hatten Läsionen in einem Bereich des Temporalkortex, der bisher nicht
mit Farbwahrnehmung in Verbindung gebracht wurde.
Diese Ergebnisse belegen, daß Farbkonstanzleistungen in erster Linie von spezialisierten
kortikalen Mechanismen erbracht werden, und daß diese Mechanismen unabhängig von
anderen Farbwahrnehmungsleistungen sind.