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Bestimmung der 3D-Verrechnungszeit mittels der “Delayed Stereopsis Illusion” (DSI)

MPS-Authors
/persons/resource/persons84176

Rosenzweig,  R
Department Human Perception, Cognition and Action, Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;
Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;

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Citation

Rosenzweig, R., Schuchardt, M., & Wolf, R. (2002). Bestimmung der 3D-Verrechnungszeit mittels der “Delayed Stereopsis Illusion” (DSI). Poster presented at 5. Tübinger Wahrnehmungskonferenz (TWK 2002), Tübingen, Germany.


Cite as: https://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-0013-E030-C
Abstract
Wieviel Zeit benötigt unser 3D-Sehen? Bei pseudoskopischer Betrachtung eines
undurchsichtigen Quadrats, das räumlich vor einer zufallsgemusterten Fläche liegt,
erscheint das Quadrat in einem rechteckigen Ausschnitt hinter dieser Fläche. Bewegt sich
das Muster, das räumlich vor dem Rechteck wahrgenommen wird, vertikal, so nimmt
man an der in Bewegungsrichtung vorderen Kante des Rechtecks eine illusionäre Lücke
wahr (Delayed Stereopsis Illusion DSI). Diese Lücke trägt das Muster der bewegten Fläche,
ihre räumliche Tiefe wird aber irgendwo zwischen Quadrat und Flächenebene wahrgenommen.
Analog zu B.Julesz´ topologischen “Niemandsländern” an den beiden vertikalen
Rändern des Quadrates, bezeichnen wir diese DSI-Lücke als “rechenzeitbedingtes
Niemandsland”. Denn anhand der Breite dieser Lücke, deren äußeren Rand wir unter
definierten Versuchsbedingungen von Probanden markieren ließen, kann man die Verrechnungszeit
bestimmen, die das Gehirn für die Bestimmung der Tiefenposition des aus
dem “Nichts” auftauchenden Musters benötigt.
Messdaten wurden psychophysisch mit einem realen sowie einem Computer-generierten
Modellsystem gewonnen.
Unsere ursprüngliche Annahme, dass die 3D-Verrechnungszeit, die sich aus dem
“rechenzeitbedingten Niemandsland” ergibt und Mustererkennung sowie 3D-Verrechnung
einschließt, über alle Geschwindigkeiten des Musters konstant ist, hat sich nicht
bestätigt. Vielmehr erkennt man mindestens zwei Bereiche, in denen die Breite des
rechenzeitbedingten Niemandslandes mit zunehmender Bewegungsgeschwindigkeit
linear anwächst: Bei Werten unter 2,5 Grad/s ergeben sich Verrechnungszeiten von
durchschnittlich 290ms, die ab 2,5 Grad/s aber bis auf 128ms sinken.
Auch beim 3D-Sehen scheinen unterschiedliche Verarbeitungswege für schnelle und
langsame Bewegungen, wie sie Gegenfurtner et al. (Trends Neurosci 19:394-401,1996)
beschreiben, für unterschiedliche Verrechnungszeiten verantwortlich zu sein. Lerneffekte
und Parameter wie Raumfrequenzen, Disparität zwischen Quadrat und bewegter Fläche,
Augenbewegungen und Helligkeit hatten keinen messbaren Einfluss auf die Breite der
DSI-Lücke. Letzteres ist Indiz, dass der Pulfrich-Effekt nicht durch verzögerte Erregung
des abgedunkelten Auges, sondern durch laterale Hemmung (v.Campenhausen 1996)
verursacht wird.