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Abstract:
Zur Untersuchung der Eigenbewegungsillusion (Vektion) wurden klassischerweise abstrakte visuelle Stimuli (z.B. Streifenmuster) verwendet. Wir untersuchten mit Hilfe von Virtual Reality kognitive und multi-sensorische Effekte der Eigenbewegungswahrnehmung - diese Aspekte fanden bisher kaum Berücksichtigung. In einer Serie von Vektionsexperimenten fanden wir folgende Ergebnisse: Eine photorealistische Szene eines Raumes verstärkt die Vektion, verglichen zu abstrakten visuellen Stimuli, die keine räumliche Interpretation zulassen. In vier multi-sensorischen Vektionsexperimenten (auditiv-somatosensorisch, visuell-somatosensorisch, visuell-auditiv, visuell-vestibulär) fanden wir jeweils eine Verstärkung der Vektion durch multi-sensorische Stimulation. Hierbei scheint es einen moderierenden kognitiven Effekt zu geben: So erzeugten z.B. Geräusche von statischen Geräuschquellen (Brunnen) mehr Vektion als solche, die sich in der Umwelt bewegen (Schritte). Generell trat die multi-sensorische Verstärkung nur in
solchen Fällen auf, in denen eine ökologisch valide Übereinstimmung zwischen den Stimuli vorlag. Somit scheint bei der multi-sensorischen Eigenbewegungswahrnehmung eine kognitive Bewertung den Integrationsprozess der Sinnesinformation zu beeinflussen - dies wurde in bisherigen Erklärungsmodellen nicht berücksichtigt.