hide
Free keywords:
-
Abstract:
In der vorliegenden Arbeit konnte über eine STRUCTURE Analyse mit Einzelnukleotidpolymorphismen
(SNPs) gezeigt werden, dass die von Nolte et. al 2006 mit Mikrosatelliten
(STRs) untersuchten Hybridzonen zwischen der invasiven Cottus Linie und C. rhenanus
weiterhin stabil sind. Variationen in der Breite der Hybridzonen, die an den Übergang von
einem Bach- in ein Flusshabitat gekoppelt sind, sind sehr wahrscheinlich auf die zum Teil
unterschiedlichen Orte der Probennahme für die Jahre 2003 und 2005 zurückzuführen. Der
invasiven Linie ist es bisher nicht gelungen die Bäche Naaf oder Bröl bis in den Oberlauf zu
kolonisieren. Vereinzelt konnten jedoch Individuen, die genetisch dem Cluster der invasiven
Linie zugeordnet wurden, noch mehrere Kilometer oberhalb der Bröl Mündung gefunden
werden. Außerdem konnten Individuen, die genetisch dem C. rhenanus Cluster zugeordnet
wurden, noch mehrere Kilometer unterhalb der Bröl Mündung gefunden werden. Die Breite
der Kline für die Naaf Hybridzone ist mit 2-3 km gegenüber der Bröl Kline mit 1-2 km ein
wenig breiter. Mit beiden Markertypen (STRs und SNPs) konnte die Klinenbreite der verschiedenen
Hybridzonen in ähnlicher Größenordnung bestimmt werden.
Außerdem konnte mit einer INTROGRESS Analyse mit SNPs Evidenz dafür hergestellt werden,
dass es sich bei dem in Nolte et al. 2009 mit STRs gefundenen Muster der Unterdominanz,
welches ca. 25 % der Loci zeigten, wahrscheinlich um ein Artefakt, aufgrund von Nullallelen,
handelt. Allerdings unterscheiden sich die Datensätze auch in Bezug auf andere Muster der
Introgression, so dass es ebenso möglich ist, dass beide Datensätze eine zeitliche Verschiebung
dieser Muster darstellen. Das im SNP Datensatz vorherrschende Muster war das Muster
der negativen Selektion, welches 70 % der untersuchten Loci zeigten. Dies deutet auf einen
verstärkten Genfluss von C. rhenanus Allelen in den Genpool der Hybriden hin. Außerdem
folgten lediglich 5 % der untersuchten Loci einem neutralen Muster d.h. fast alle Loci müssen
an genomische Regionen, die unter Selektion stehen, gekoppelt sein. Bei der Übertragung der
Ergebnisse auf die Kopplungsgruppen der genetischen Karte des Cottus Genoms stellte sich
heraus, dass Loci mit einem Muster negativer Selektion in Blocks von 3-5 Loci auf 6 verschiedene
Kopplungsgruppen verteilt sind d.h. größere genomische Regionen können einem
Introgressionsmuster folgen.
In einer weiterführenden Untersuchung könnte das Kopplungsungleichgewicht LD entlang
der Klinen bestimmt werden, um die Ausbreitung parentaler Genotypen in die Hybridzone zu berechnen (Sotka & Palumbi 2006).